Die Qualität muss stimmen

(PRESSEMITTEILUNG) Beim bay­ern­wei­ten Aus­bau der Psych­ia­tri­schen Kri­sen­diens­te for­dern die Grü­nen ein­heit­li­che Qua­li­täts­stan­dards und neh­men den Frei­staat in die Pflicht

Aus der Land­tags- und Bezirks­wah­len im Herbst gin­gen die Grü­nen nicht nur im Land­tag als zweit­stärks­te Kraft aus dem Ren­nen, son­dern auch in den Bezir­ken stel­len sie — bay­ern­weit betrach­tet — mit ins­ge­samt 41 Bezirksrät*innen seit Okto­ber die zweit­stärks­te Grup­pe hin­ter der CSU. Grund genug, sich bei ihrem jüngs­ten Ver­net­zungs­tref­fen der Bezirksrät*innen aller sie­ben baye­ri­schen Bezir­ke selbst­be­wusst zu prä­sen­tie­ren. Schwer­punkt­the­ma beim Win­ter­tref­fen in Bad Winds­heim war die Umset­zung des neu­en baye­ri­schen Psy­chisch-Kran­ken-Hil­fe-Gesetz (PsychKGH) und hier ins­be­son­de­re die Ein­füh­rung der psych­ia­tri­schen Kri­sen­diens­te in nun­mehr allen sie­ben baye­ri­schen Bezirken.

Eine schwe­re Krank­heit, mas­si­ve Pro­ble­me in der Bezie­hung oder der plötz­li­che Ver­lust des Arbeits­plat­zes – all das kann in eine schwe­re Kri­se stür­zen. Kri­sen­diens­te hel­fen in sol­chen Not­la­gen. Noch aller­dings gibt es nicht über­all in Bay­ern sol­che Anlauf­stel­len. Das soll sich mit dem neu­en PsychKGH ändern. Geplant, ist, dass Men­schen in see­li­scher Not zukünf­tig in allen Regie­rungs­be­zir­ken des Frei­staats auch an Aben­den, an Wochen­en­den und an Fei­er­ta­gen Spe­zia­lis­ten fin­den, mit denen sie in der Kri­sen­si­tua­ti­on über ihre Pro­ble­me reden kön­nen. Dazu sol­len in den Bezir­ken u.a. auch so genann­te Leit­stel­len und fach­li­che Teams, die bei Bedarf Men­schen in Kri­sen auch auf­su­chen, ein­ge­rich­tet werden.

Die grü­nen Bezirksrät*innen begrü­ßen die­se Ent­wick­lung und damit den Aus­bau der Hil­fen für in Not gera­te­nen Men­schen. „Mit der Ein­füh­rung flä­chen­de­cken­der Kri­sen­diens­ten wird end­lich eine gro­ße Lücke in den Ver­sor­gungs­struk­tu­ren geschlos­sen. Es bedeu­tet einen Mei­len­stein in der psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung, wenn sich Men­schen in aku­ten Not­la­gen zu jeder Zeit an Psy­cho­lo­gen oder The­ra­peu­ten wen­den kön­nen und dadurch eine Zwangs­ein­wei­sung in die Psych­ia­trie ver­mie­den wer­den kann“, so Bezirks­rä­tin Gabrie­le Bay­er, Mit­glied im Sozi­al- und Teil­ha­be­aus­schuss des Ober­pfäl­zer Bezirks­tags. Da es aber für die Aus­ge­stal­tung auf Bezirks­ebe­ne kei­ne ein­heit­li­chen Qua­li­täts­stan­dards gibt, befürch­ten die Fachpolitiker*innen der Grü­nen, dass die Bezir­ke die Qua­li­tät des Ange­bots mög­li­cher­wei­se nach der Leis­tungs­fä­hig­keit des Bezirks­haus­halts ausrichten.

Das darf nach Ansicht der Grü­nen nicht pas­sie­ren. „Wir for­dern, dass die Kri­sen­diens­te bay­ern­weit in allen Bezir­ken in gleich guter Qua­li­tät aus­ge­baut wer­den“, so Bezirks­rat Ste­fan Chris­toph. „Es kann und darf nicht sein, dass die Qua­li­tät der Gesund­heits­ver­sor­gung vom Geld­beu­tel der Bezir­ke abhängt. Die Bau­stei­ne Leit­stel­le, auf­su­chen­de Teams und Ver­sor­gung am Abend, Wochen­en­de und Fei­er­tags müs­sen glei­che Stan­dards haben“.

Sinn­voll wäre bei­spiels­wei­se auch eine ein­heit­li­che leicht merk­ba­re kos­ten­freie Tele­fon­num­mer. „Der Frei­staat ist gefor­dert die Bezir­ke hier­für finan­zi­ell aus­rei­chend aus­zu­stat­ten“, so Bayer.