„Was kann ich wissen?“ war eine der Grundfragen, die Immanuel Kant aufgeworfen hat. Schon ohne die Informationsflut des World Wide Web war die Antwort darauf seinerzeit hochkomplex. In der Minute, in der Sie den ersten Absatz dieses Textes lesen, werden auf der Videoplattform YouTube400 Stunden Videomaterial hochgeladen. Im Januar 2016 wurden in der Online-Enzyklopädie Wikipedia durchschnittlich ganze 28.177 Artikel pro Tag erstellt. Allein die deutschsprachige Wikipedia enthält heute fast 2 Millionen Artikel. Viel mehr, als jeder von uns jemals lesen könnte. Und auch vor wissenschaftlicher Literatur macht die Digitalisierung natürlich keinen Halt: 2015 wurden alleine in der Scopus-Datenbank des Elsevier-Verlages fast 2 Millionen zitierfähige Artikel hinterlegt.
Die Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, übersteigen die Aufnahmekapazität unserer Sinne. “Was kann ich wissen?” ist im Internetzeitalter nicht mehr die alleinige Grundfrage, die Kant aufwerfen würde. Brauchen wir eine neue Erkenntnistheorie? Ich will vier Fragen aufwerfen, die die Wissenschaft im Zusammenhang mit der Digitalisierung beschäftigen müssen:
- Was muss ich wissen um wissen zu können?
- Das Verhältnis von Wissen und Demokratie
- Wie filtere ich Wissen?
- Wie kann ich Wissen differenzieren?
Der vollständige Artikel ist erschienen in Forum Wissenschaft 4/2016 und ist online abrufbar unter http://www.bdwi.de/forum/archiv/uebersicht/9647827.html