Der Sommer 2020 wird draußen stattfinden – Grüne vermissen Konzept vonseiten der Stadt

Anläss­lich des jüngs­ten Vor­sto­ßes der Stadt­spit­ze, ein Betre­tungs­ver­bot für den Grie­ser Spitz ein­zu­füh­ren, for­dert die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on ein Kon­zept, wie man mit dem Regens­bur­ger Nacht­le­ben umge­hen wolle.

Das Ruhe­an­lie­gen der Anwohner*innen ist berech­tigt und dem müs­sen wir gerecht wer­den“, so Grü­nen-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Maria Simon. „Im Wahl­kampf haben wir nicht umsonst gesagt, Regens­burg gehört allen.” Dazu gehör­ten die Anwohner*innen am Grie­ser Spitz natür­lich genau­so wie die Fei­ern­den. Die Leu­te müss­ten hier gegen­sei­tig Rück­sicht auf­ein­an­der neh­men. Die Grü­nen-Frak­ti­on hin­ter­fra­ge jedoch kri­tisch, wie kon­se­quent man bereits beschlos­se­ne Maß­nah­men wie eine tat­säch­li­che Durch­set­zung des Musik­ver­bots Nachts und ein Ein­schrei­ten gegen sich rück­sichts­los ver­hal­ten­de Grup­pen wirk­lich in Angriff genom­men habe.

Ich ver­mis­se hier ein gesamt­heit­li­ches Vor­ge­hen der Stadt“, meint der grü­ne Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ste­fan Chris­toph. Wenn die Stadt hier ernst­haft eine Sperr­stun­de auf dem Grie­ser Spitz ein­füh­ren wol­le, müs­se es Alter­na­tiv­an­ge­bo­te geben. „Wenn der Gries gesperrt wer­den soll­te, sind die Leu­te ja nicht plötz­lich weg. Expert*innen gehen davon aus, dass wir das (Nacht)Leben die­sen Som­mer auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie und des gerin­ge­ren Infek­ti­ons­ri­si­kos im Frei­en mehr drau­ßen als drin­nen ver­brin­gen wer­den.“ Dafür brau­che es aber auch Orte. Ein Kon­zept von­sei­ten der Stadt könn­ten die Grü­nen aber nicht erken­nen. Statt­des­sen wer­de hier nur punk­tu­ell gehan­delt. Chris­toph bringt dafür sei­nen Vor­schlag eines oder einer Nachtbürgermeister*in aus dem Wahl­kampf wie­der ins Spiel, der oder die sich genau sol­chen The­men anneh­men solle.

Kein Kon­zept sehe man auch beim Bereich der Toi­let­ten­nut­zung. Dies sei ein klei­ner, aber im Bedürf­nisfall doch recht aku­ter Punkt im Nacht­le­ben. „Vie­le Knei­pen und Bars, die aktu­ell nur ToGo-Ver­kauf anbie­ten, dür­fen nie­man­den in den Innen­be­reich las­sen – auch nicht um sie kurz auf die Toi­let­te gehen zu las­sen“, so Stadt­rat Micha­el Ach­mann, der zu dem The­ma einen Antrag in den Stadt­rat ein­ge­bracht hat. „Die Öff­nungs­zeit der öffent­li­chen Toi­let­ten müs­sen ver­län­gert wer­den und an Orten, an denen sich vie­le Men­schen tref­fen muss es Aus­gleich für feh­len­de Toi­let­ten geben.“ Dies sei ein klei­ner aber ganz wich­ti­ger Punkt für ein Gesamt­kon­zept zum Regens­bur­ger Nach­le­ben in der Pandemiezeit.

Ent­setzt zei­gen sich die Grü­nen zuletzt dar­über, dass eine offen­bar gebrauch­te Sprit­ze auf einem Spiel­platz gefun­den wor­den sei. Der Zusam­men­hang mit der Fei­er­sze­ne auf Jahn­in­sel und Grie­ser Spitz sei jedoch reich­lich weit her­ge­holt: „Das Pro­blem ist, dass die repres­si­ve Dro­gen­po­li­tik der Staats­re­gie­rung auf eine Ver­drän­gung und Kri­mi­na­li­sie­rung von Drogenkonsument*innen setzt“, so die Grü­nen-Stadt­vor­sit­zen­de und Stadt­rä­tin The­re­sa Eber­lein. Da der Druck auf bestehen­de Orte, an denen sie sich tref­fen, immer wei­ter wach­se, sucht sich der Dro­gen­kon­sum neue Orte. „Ein­zig sinn­vol­le Maß­nah­me wäre hier die Ein­füh­rung von Dro­gen­kon­sum­räu­men. Sie wür­den dafür sor­gen, dass kei­ne Spiel­plät­ze für den Dro­gen­kon­sum miss­braucht wer­den müs­sen und dort wür­de es für Konsument*innen medi­zi­ni­sche Betreu­ung und Bera­tung für Süch­ti­ge geben.“ Der drin­gen­de Appell an die Staats­re­gie­rung sei daher, sol­che Model­le end­lich auch in Bay­ern zuzulassen.