Für nix zuständig“

Aus­schuss für Ver­wal­tung, Finan­zen und Betei­li­gun­gen am 25.06.2020: In neu­er Zusam­men­set­zung trat der Aus­schuss für Ver­wal­tung, Finan­zen und Betei­li­gun­gen am 25. Juni 2020 erst­mals in der neu­en Wahl­pe­ri­ode zusam­men. Zen­tra­les The­ma der Sit­zung war die Coro­na-Pan­de­mie und ihre Aus­wir­kun­gen auf Regens­burg. So wur­de im öffent­li­chen Tages­ord­nungs­punkt 18 ein Bericht des Finanz­re­fe­ren­ten Herr Prof. Dr. Bar­fuß zur Kennt­nis genom­men, in wel­chem die Aus­wir­kun­gen des Kon­junk­tur­pa­kets des Bun­des auf die Stadt Regens­burg pro­gnos­ti­ziert werden.

Beson­ders durch die Coro­na-Kri­se betrof­fen sind Regens­bur­ger Kul­tur­schaf­fen­de: In den ver­gan­ge­nen Wochen und Mona­ten muss­ten zahl­rei­che kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen abge­sagt wer­den oder konn­ten nicht in geplan­ter Form statt­fin­den. Den­noch sind vie­len Veranstalter*innen bereits Kos­ten wie z. B. Hono­ra­re und Mie­ten ent­stan­den. Die Gewäh­rung von Zuschüs­sen sei­tens der Stadt zu nach­weis­ba­ren zuschuss­fä­hi­gen Aus­ga­ben ist des­halb ein wich­ti­ger Bei­trag zur Exis­tenz- und Liqui­di­täts­si­che­rung der Kulturschaffenden.

Sehr begrü­ßens­wert ist außer­dem der Beschluss über die Digi­ta­li­sie­rung des Archiv der jüdi­schen Gemein­de Regens­burg, das an der Hebrew Uni­ver­si­ty of Jeru­sa­lem ver­wahrt wird. Nach mehr als 80 Jah­res wird der jüdi­schen Gemein­de mit der Rück­kehr des Archivs ein hoch­be­deu­ten­der Teil ihrer Geschich­te wie­der direkt ver­füg­bar und erfahr­bar gemacht.

In der Aus­schuss­sit­zung vom 25. Juni 2020 wur­den ins­ge­samt vier Anträ­ge unse­rer Grü­nen Frak­ti­on behan­delt. Der ers­te beschäf­tig­te sich mit der Bar­rie­re­frei­heit von Ver­öf­fent­li­chun­gen der Stadt: „Wir for­der­ten, dass künf­tig alle Ver­öf­fent­li­chun­gen der Stadt in Leich­ter Spra­che zur Ver­fü­gung gestellt und dass Gebär­den­sprach-Vide­os die Inhal­te der städ­ti­schen Web­sei­te auch für gehör­lo­se Men­schen zugäng­lich machen sol­len“, so Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Ste­fan Chris­toph. Damit woll­ten die Grü­nen mehr Selbst­be­stim­mung und Teil­ha­be für alle Men­schen in Regens­burg errei­chen. Die Ant­wort der Ober­bür­ger­meis­te­rin und ihrer Koali­ti­on fiel ernüch­ternd aus: Regens­burg tue bei dem The­ma schon alles Mög­li­che und wol­le hier Schritt für Schritt vor­an­ge­hen, des­we­gen sei unser Antrag erle­digt. Nicht alle Inhal­te städ­ti­scher Ver­öf­fent­li­chun­gen sei­en rele­vant, wes­halb kein Anlass für die Zustim­mung zu unse­rem Antrag bestehen wür­de. Einen Bericht dar­über, wie weit die Umset­zung vor­an­schrei­tet, wer­den wir in der zwei­ten Jah­res­hälf­te von der Stadt­spit­ze einfordern.

Als Tages­ord­nungs­punkt 30 wur­de ein wei­te­rer Antrag unse­rer Frak­ti­on behan­delt, der die Betrof­fen­heit von Geflüch­te­ten in Regens­burg, beson­ders in Zei­ten von Coro­na, the­ma­ti­sier­te: „Ende Mai 2020 war Regens­burg als bun­des­wei­ter Coro­na-Hot­spot in den Medi­en. Grund für den Infek­ti­ons­aus­bruch in einer der Gemein­schafts­un­ter­künf­te waren die beeng­ten Ver­hält­nis­se, in denen die Ein­hal­tung der Abstands- und Hygie­ne­re­ge­lun­gen nicht gewähr­leis­tet wer­den konn­te“, erklärt Stadt­rä­tin Anna Hop­fe. Aktu­ell ist Regens­burg kein Coro­na-Hot­spot mehr, an den Zustän­den in den Groß­un­ter­künf­ten hat sich jedoch im Wesent­li­chen nichts geän­dert. So leben bei­spiels­wei­se in der Gemein­schafts­un­ter­kunft Die­sel­stra­ße über 270 Men­schen auf engem Raum zusam­men – in Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie ist dies eine Men­schen­an­samm­lung, die uns nor­ma­ler­wei­se alar­miert. Der Antrag unse­rer Frak­ti­on zur zügi­gen dezen­tra­len Unter­brin­gung wur­de nicht abge­stimmt – die Ober­bür­ger­meis­te­rin berich­te­te von ihrem Aus­tausch mit der Regie­rung der Ober­pfalz – die­se leh­ne dezen­tra­le Unter­brin­gung ab. Außer­dem bean­trag­ten wir die geschütz­ten Unter­brin­gung von quee­ren (LGBTIQ*) Geflüch­te­ten sowie einen Bericht über deren Bera­tungs­be­darf in den Regens­bur­ger Asyl­un­ter­künf­ten. Die Anträ­ge wur­den wegen feh­len­der Zustän­dig­keit der Stadt bzw. durch Bericht von Sei­ten der Ver­wal­tung für erle­digt erklärt. „Dass sich die Stadt­spit­ze für nicht-zustän­dig erklärt, das The­ma jedoch im Koali­ti­ons­ver­trag ver­tre­ten ist, zeigt die man­geln­de Ernst­haf­tig­keit der eige­nen Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung“, kon­sta­tiert Stadt­rä­tin The­re­sa Eber­lein. Über die tat­säch­li­chen Zustän­de quee­rer Geflüch­te­ter in Regens­burg hät­ten wir uns einen detail­lier­te­ren Bericht gewünscht, den wir im Nach­gang noch ein­for­dern werden.