Kein Kreuz der AfD

Rede auf der Demons­tra­ti­on gegen den geplan­ten Auf­tritt der AfD und von Björn Höcke in Regens­burg am 11. Okto­ber 2018.

Lie­be Anti­fa­schis­tin­nen und Antifaschisten,

Eines hat die AfD näm­lich heu­te schon erreicht in unse­rer Gesell­schaft: den Dis­kurs wei­ter nach rechts, wei­ter in Rich­tung Men­schen­feind­lich­keit zu ver­schie­ben. Die Gren­zen des Sag­ba­ren wer­den mehr und mehr auf­ge­weicht. Heu­te wird dar­über dis­ku­tiert, ob es okay ist, Men­schen zu kaser­ni­ern. Unse­re Gesell­schaft führ ganz ernst­haft Debat­ten dar­über, ob es okay ist, schiff­brü­chi­ge Men­schen zu ret­ten – oder ob man sie lie­ber ersau­fen las­sen soll, der Abschre­ckungs­wir­kung wegen. Den Tod von Men­schen sym­bo­lisch auf­zu­la­den, das ken­nen wir sonst vor allem von ter­ro­ris­ti­schen Organisationen.

Wir müs­sen ganz klar sagen: an die­ser Dis­kurs­ver­schie­bung ist nicht nur die AfD Schuld. Alle, die der AfD, PEGIDA und ande­ren Besorgt­bür­gen nach­lau­fen, tra­gen ihr Scherf­lein dazu bei. Die AfD aller­dings hat das, was man in den US „dog whist­le poli­tics“ nennt hier­zu­lan­de ein­ge­führt. Wei­te Tei­le der AfD ver­mei­den, offen anti­se­mi­ti­sche oder ras­sis­ti­sche Aus­sa­gen – statt­des­sen benut­zen sie Codes, die unter Nazis und Rech­ten beliebt sind, um ihre anti­se­mi­ti­schen und ras­sis­ti­schen Aus­sa­gen zu ver­schlei­en. Viel schlim­mer, dass hier heu­te um die Ecke jetzt dann der­je­ni­ge Flü­gel der AfD steht, die nicht mehr auf kul­tu­rel­le Codes ange­wie­sen sind – die sich ganz offen geschicht­klit­ternd, ras­sis­tisch und men­schen­ver­ach­tend äußern.

Der öffent­li­che Dis­kurs darf nicht wei­ter nach rechts gehen. Men­schen­feind­lich­keit müs­sen wir immer und über­all ent­schie­den ent­ge­gen­tre­ten. Denn Ras­sis­mus ist kei­ne Mei­nung, son­dern ein Verbrechen!

Aus der Ver­gan­gen­heit haben wir gelernt, dass es gefähr­lich ist, schwei­gend zuzu­se­hen! Kei­ne Stim­me für die AfD: Das heißt natür­lich kein Kreuz bei der AfD zu machen, wie die Initia­ti­ve gegen Rechts gleich noch auf­ru­fen wird. Die­se Leu­te brau­chen ein Geschichts­buch, kein öffent­li­ches Mandat!

Das heißt aber auch, dass die Stim­me die­ser Rassist*innen und Men­schen­fein­de im öffent­li­chen Dis­kurs immer unter­ge­hen muss, weil wir, die wir hier und heu­te ste­hen die Mehr­heit sein müs­sen und immer wie­der Mehr­hei­ten gegen die­se und gegen neue Men­schen­fein­de orga­ni­sie­ren müs­sen. Also bleibt hier, bleibt laut. Die AfD hat in die­ser Stadt nichts zu lachen.