Veranstaltungen im 2. Corona-Sommer: Ja, aber…

Aus­schuss für Ver­wal­tung, Finan­zen und Betei­li­gun­gen am 22. April 2021

Am 22. April 2021 beschäf­tig­te sich der Aus­schuss für Ver­wal­tung, Finan­zen und Betei­li­gun­gen mit einer umfang­rei­chen Vor­la­ge zur Pla­nung von kul­tu­rel­lem und sozia­len Leben im zwei­ten Pan­de­mie­som­mer 2021.

Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Ste­fan Chris­toph stell­te in der Sit­zung fest: „Auch wenn es auf Basis der momen­ta­nen Infek­ti­ons­zah­len illu­so­risch erscheint, wir wür­den uns freu­en, wenn im Som­mer viel mehr Men­schen geimpft sind und wir das Infek­ti­ons­ge­sche­hen soweit in den Griff krie­gen, dass gesell­schaft­li­ches Leben wie­der einen Raum fin­den kann.“ Beson­ders freu­te ihn an der Vor­la­ge, dass das The­ma Dezen­tra­li­sie­rung inzwi­schen wohl ernst genom­men wer­de, nach­dem die grü­ne Stadt­rats­frak­ti­on seit Mona­ten immer wie­der dar­auf behar­re. Kri­tisch merk­te er an, dass es schön sei, dass die Stadt sich zwar das The­ma Müll­ver­mei­dung auf die Fah­ne schrei­be, gleich­zei­tig aber lan­ge auf einer Geset­zes­aus­le­gung beharrt habe, die zwin­gend Ein­weg­plas­tik­de­ckel auf wie­der ver­wend­ba­ren Bechern vor­sah: „Ich wür­de mir wün­schen, dass die Stadt hier gesetz­li­che Vor­ga­ben schon auch so aus­legt, dass sie umwelt­freund­lich ange­wen­det wer­den, wenn es Spiel­raum gibt.”

Kri­tisch merk­te Stadt­rä­tin Anna Hop­fe an, dass die Vor­la­ge auch The­men mit­ein­an­der ver­mi­sche, die über­haupt nichts mit­ein­an­der zu tun haben. Sie zeig­te sich ver­wun­dert dar­über, dass in der Vor­la­ge gleich auf Sei­te eins des Sach­ver­halts das Betre­tungs­ver­bot für Jahn­in­sel und Grie­ser Spitz so affir­ma­tiv erwähnt wer­de: „Das Betre­tungs­ver­bot ist genau das Gegen­teil davon, was wir in die­sem Som­mer eigent­lich brau­chen – näm­lich Ent­zer­rung, mehr Platz im öffent­li­chen Raum zum Tref­fen ohne Infek­ti­ons­ri­si­ko, und nicht weni­ger davon.” Sie mahn­te außer­dem die unzu­rei­chen­de Ver­sor­gung mit öffent­li­chen Toi­let­ten an: Nach­dem die grü­ne Frak­ti­on das The­ma bereits im ver­gan­ge­nen Som­mer auf die Tages­ord­nung gesetzt hat, ist bis heu­te noch zu wenig pas­siert. „Der Som­mer 2021 wird im Frei­en statt­fin­den, dafür braucht es aus­rei­chend öffent­li­che WC-Anla­gen. Die graue Koali­ti­on schafft kei­ne Abhil­fe: weder sol­len die Öff­nungs­zei­ten der bestehen­den städ­ti­schen Anla­gen ver­län­gert wer­den, noch wer­den aus­rei­chend mobi­le Toi­let­ten­an­la­gen aufgestellt.“

Die Debat­te um Kon­zert­flä­chen und die um öffent­li­che Erho­lungs­flä­chen gilt es von­ein­an­der zu tren­nen, hält Stadt­rä­tin The­re­sa Eber­lein fest. Sie mach­te klar: „Es kann kei­ne Alter­na­ti­ve zur Jahn­in­sel und dem Grie­ser Spitz geben“, aber natür­lich sei­en die Anlie­gen der Anwohner*innen berech­tigt: “Des­we­gen muss es Ergän­zun­gen zu die­sen Flä­chen geben, um Nut­zungs­kon­flik­te zu ent­schär­fen.“ Auf die Ergeb­nis­se der Suche nach sol­chen Orten sei sie gespannt. Die Suche nach Fes­ti­val­or­ten dage­gen, deren Ergeb­nis­se bereits im Stadt­pla­nungs­aus­schuss prä­sen­tiert wor­den waren, sei ernüch­ternd gewe­sen: Es gibt einen ein­zi­gen Bereich, der bei der ers­ten Prü­fung nicht kra­chend geschei­tert ist und wei­ter geprüft wer­den kann. Und der ist ver­mut­lich so abge­le­gen und schlecht erreich­bar, dass wir damit vor­aus­sicht­lich kei­ne tat­säch­li­che Ent­zer­rung ermög­li­chen. Das sei doch ein Armuts­zeug­nis. „Die Ange­bo­te an die jün­ge­re Stadt­ge­sell­schaft fällt sehr dünn aus“, sum­miert Eberlein.

Aus der Aus­schuss­vor­la­ge war zudem nicht erkennt­lich, dass es sich bei der App-Lösung, die die Stadt für Kon­takt­nach­ver­fol­gung bei Ver­an­stal­tun­gen nut­zen wird, um die Luca-App hand­le, die aus Daten­schutz­per­spek­ti­ve stark kri­ti­siert wird. Stadt­rat Dani­el Gait­tet stell­te daher im Nach­gang der Sit­zung eine schrift­li­che Anfra­ge an die Ober­bür­ger­meis­te­rin, um das The­ma näher zu beleuchten.