Höcke greift Menschenrechte an

Baye­ri­sche Bezirks­rä­tin­nen und ‑räte der GRÜNEN sind empört über die Miss­ach­tung von Men­schen mit Behinderung

Björn Höcke, Chef der Thü­rin­ger AfD und Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter, hat bei sei­nem Som­mer­in­ter­view im MDR geäu­ßert, er wol­le den Schul­un­ter­richt von Inklu­si­on „befrei­en“ und hat damit den inter­na­tio­na­len Kon­sens der UN- Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on auf­ge­ge­ben. Kin­der mit einer Behin­de­rung hät­ten in einer Regel­schu­le nichts zu suchen, so Höcke. Damit steht er in einer lan­gen rechts­extre­men Tra­di­ti­on eines selek­ti­ven Men­schen­bil­des, das allen demo­kra­ti­schen Grund­sät­zen widerspricht.

Gemäß Arti­kel 21 des Kapi­tels über die Gleich­heit der Char­ta der Grund­rech­te der EU ist Dis­kri­mi­nie­rung wegen einer Behin­de­rung ver­bo­ten und gemäß Arti­kel 26 aner­kennt und ach­tet die EU den Anspruch von Men­schen mit Behin­de­rung auf sozia­le Inklu­si­on. Das Grund­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land besagt im Art. 3 Abs 2: „Nie­mand darf wegen sei­ner Behin­de­rung benach­tei­ligt wer­den.“ Das Ziel ist Gleich­be­hand­lung, Teil­ha­be und Chan­cen­gleich­heit aller Menschen.

Wer dies in Fra­ge stellt ist ein Ver­fas­sungs­feind, ein Demo­kra­tie­feind und ein Men­schen­feind. Höcke und die sich immer wei­ter radi­ka­li­sie­ren­de AfD sind auf dem Weg einer men­schen­ver­ach­ten­den, aus­gren­zen­den Gesell­schaft, die die jahr­zehn­te­lan­gen erfolg­rei­chen Bemü­hun­gen zur Inklu­si­on von Men­schen mit den unter­schied­lichs­ten Behin­de­run­gen zunich­te macht. Die schu­li­sche Inklu­si­on in der Regel­schu­le ist ein Kern­pro­jekt eines gleich­be­rech­tig­ten Lebens und för­dert in hohem Maße die sozia­le Kom­pe­tenz aller Schü­ler und Schülerinnen.

Heu­te vor genau 75 Jah­ren eröff­ne­te Anton Pfeif­fer eine Tagung auf der Her­ren­in­sel im Chiem­see, die den Grund­stein für unse­re Ver­fas­sung leg­te. „Wir, die Baye­ri­schen Grü­nen Bezirks­rä­tin­nen und –räte wen­den uns ent­schie­den gegen die­sen uner­träg­li­chen Angriff auf die Men­schen­wür­de und die Ver­let­zung der Men­schen­rech­te. Wir wer­den uns in den Bezirks­ta­gen wei­ter­hin für eine kon­se­quen­te Umset­zung der Teil­ha­be aller Men­schen in einer tole­ran­ten Gesell­schaft ein­set­zen“, tei­len die grü­nen Bezirksrät*innen Gabrie­le Bay­er und Ste­fan Chris­toph mit.

Ste­fan Chris­toph, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der Grü­nen im Ober­pfäl­zer Bezirks­tag und stv. Spre­cher der Grü­nen im Baye­ri­schen Bezir­ke­tag: „Dass die Höcke-AfD unse­re Ver­fas­sung und eine fried­li­che Gesell­schaft mit Füßen tritt, ist lei­der nichts Neu­es. Die jüngs­ten Äuße­run­gen von Höcke über Men­schen mit Behin­de­rung sind ein­fach uner­träg­lich und ste­hen in der Tra­di­ti­on von faschis­ti­schem und men­schen­ver­ach­ten­den Gedankengut.“

Gabrie­le Bay­er, stv. Vor­sit­zen­de der Grü­nen im Ober­pfäl­zer Bezirks­tag: „Die UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on darf selbst von rech­tem Pöbel nicht in Fra­ge gestellt wer­den. Jun­ge Men­schen ohne Ein­schrän­kun­gen ler­nen in hohem Maße sozia­le Kom­pe­tenz, wenn sie mit Schü­lern, die eine Ein­schrän­kung haben, inklu­siv beschult werden.“